Der Mangel an Medikamenten, darunter auch Antibiotika, ist nicht nur in der Tschechischen Republik, sondern auch in anderen europäischen Ländern ein Problem. Laut deutschen Ärzten könnte genau dieser Faktor eine Rolle beim Tod mehrerer Kinder gespielt haben, die an einer durch Streptokokken vom Typ A verursachten Volkskrankheit, nämlich Scharlach, gestorben sind. Streptokokken-Infektionen verlaufen heutzutage tendenziell heimtückischer, sagen Experten.
Allein im Bundesland Nordrhein-Westfalen starben nach Angaben der dortigen Ärzte zwischen Oktober und Februar vier Kinder an Scharlach, einer Krankheit, die durch Streptokokken vom Typ A verursacht wird, berichtete die Zeitung. Wastfalen-Blatt. Es ist unklar, ob und inwieweit der Mangel an Antibiotika, der Deutschland wie auch andere europäische Länder in letzter Zeit heimsuchte, dazu beigetragen hat. Experten zufolge könnten sie aber eine Rolle gespielt haben.
„Es erwies sich als sehr schwierig, Schnelltests auf Streptokokken A sowie auf Antibiotika der ersten Wahl wie Penicillin zu bekommen“, kommentierte der Münsteraner Kinderarzt Pedro Andreo Garcia. Selbst Zweitlinien-Antibiotika wie Amoxicillin, Cefaclor und Cefadroxil seien nicht ohne weiteres verfügbar, sagte er.
„Oft mussten Eltern mehrere Apotheken aufsuchen, bevor sie ein einigermaßen geeignetes Antibiotikum bekamen. Wichtige Medikamente waren oft erst Stunden oder Tage später oder gar nicht verfügbar“, fügte er hinzu.
Das Ergebnis einer schlechten Gesundheitspolitik
Während ein direkter Zusammenhang zwischen dem Tod der Kinder und den fehlenden Medikamenten nicht nachgewiesen werden könne, sei dies in drei dieser Fälle das Ergebnis einer Kombination von Faktoren gewesen, beispielsweise medizinischer Komplikationen, die außerhalb seiner Kontrolle lägen. , aber auch Verzögerungen beim Beginn der Behandlung.
García räumt ein, dass eine schlechte Gesundheitspolitik nicht nur das Leben von Kindern gefährdet. „Wir Kinderärzte sind entsetzt, dass wir nicht schnell und ausreichend helfen können. Wenn sich die Gesundheitspolitik nicht ändert, drohen unseren Kindern und Jugendlichen schwere Krankheiten und vermeidbare Komplikationen, die in unserem Land nicht akzeptabel sind“, fügte er hinzu.
Ihm zufolge ist es unerlässlich, die Medikamente selbst herzustellen und Reserven zu bilden. Zudem verzeichneten Mediziner zuletzt einen deutlichen Anstieg von Streptokokken-Infektionen. „Allerdings sind die notwendigen Medikamente immer noch sehr schwer oder gar nicht zu bekommen. Deshalb lebe und arbeite ich jeden Tag mit der Angst, meine Patienten nicht rechtzeitig behandeln zu können“, fügte Garcia hinzu.
Auch in der Tschechischen Republik nahmen Streptokokken-Infektionen zu
Penicillin ist das Mittel der ersten Wahl gegen Fieber, das in den letzten Monaten auch in Tschechien ausverkauft war. Den Daten zufolge nur für die letzte Woche Staatliches Drogenkontrollinstitut (SÚKL) Es kam zu zwei Unterbrechungen der Penicillin-Versorgung, die voraussichtlich Ende Mai wieder aufgenommen wird.
Das Staatliche Institut für Gesundheit (SZÚ) registriert keine Todesfälle im Zusammenhang mit fehlenden Medikamenten und kann dies auch nicht tun. Wie in Deutschland gibt es auch in Tschechien kein einheitliches System zur Erhebung von Daten zu Streptokokkeninfektionen. „Wir versuchen jedoch, es zu etablieren“, sagte Štěpánka Čechová, Sprecherin des Instituts, gegenüber TN.cz und fügte hinzu, dass es unter der Kontrolle des Gesundheitsministeriums stehe.
SZÚ erhält Daten über Streptokokkeninfektionen nur aus einer begrenzten Anzahl von Proben, die von Hygienestationen oder anderen Arbeitsplätzen an das Nationale Referenzlabor geschickt werden. In diesem Labor wurden seit letztem Jahr vermehrt Infektionen durch Streptokokken der Gruppe A registriert.
Allein im Januar dieses Jahres tauchten im Labor 23 positive Proben mit einem schweren Verlauf einer Streptokokkeninfektion auf, während fünf Patienten der Krankheit erlagen (wir haben darüber in diesem Artikel geschrieben). Ärzte wissen immer noch nicht, was genau hinter der zunehmenden „Aggressivität“ von Streptokokken steckt.
„„In den letzten Monaten haben wir bei Kindern und Erwachsenen beobachtet, dass das Streptokokken-Bakterium aggressiver ist und aus unbekannten Gründen Komplikationen verursacht“, sagte Hana Roháčova, Leiterin der Klinik für Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum Bulovka.
Mehr zum Thema Antibiotika-Engpässe können Sie in der Rezension lesen:
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TN.cz
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