Deutsche Soldaten gingen nach Litauen, um die Russen einzuschüchtern, beleidigten stattdessen betrunken Juden und beschimpften einen Kollegen

„Was genau während der Feier passiert ist, wird noch untersucht“, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Dienstag. „Aber eines lässt sich trotzdem dazu sagen: Was auch immer passiert ist, es ist auf keinen Fall hinnehmbar. Es wird verfolgt und mit aller Härte bestraft.“

Das Magazin Der Spiegel schrieb am Montag, deutsche Soldaten hätten im April auf einer ausgelassenen Party in einem litauischen Hotel rechtsextreme und antisemitische Lieder gesungen. Es gibt ein Handyvideo eines Teilnehmers der Feier über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch eines betrunken schlafenden Soldaten. Der Vorfall wurde am Montag vom Verteidigungsministerium offiziell bestätigt.

Operation Erweiterte Präsenz

Die Mission „Enhanced Forward Presence“ ist seit 2016 Teil der Bemühungen der NATO, Russland von einem möglichen Angriff auf den Nordostflügel des Bündnisses abzuschrecken. Berlin hat etwa hundert Soldaten nach Litauen entsandt, die dort mit Angehörigen der litauischen Armeen und anderer Nato-Mitgliedsstaaten trainieren.

Im vergangenen Juli hatte das Bundesverteidigungsministerium einen Teil der KSK-Spezialeinheit aufgelöst. Eine ihrer Kompanien erregte 2017 Aufmerksamkeit bei der Abschiedsparty des Kommandanten, bei der Soldaten Schweineköpfe warfen, Rechtsrock hörten und jubelten.

Bei der heutigen Vorstellung des Jahresberichts des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), wie der deutsche Zivile Abschirmdienst offiziell heißt, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer, Rechtsextremismus und Antisemitismus seien die größte Bedrohung für Deutschlands Sicherheit.

Diederick Beitel

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