Es werden keine Waffenlieferungen aus Deutschland erfolgen

Es ist die bisher schwierigste Antrittsreise des deutschen Außenministers. In Kiew bestätigt er, dass Deutschland keine Waffen an die Ukraine liefern wird, und warnt Russland.



Außenminister Annalena Baerbock und Dmytro Kuleba


© Janine Schmitz / photothek.de / imagoimages
Außenminister Annalena Baerbock und Dmytro Kuleba

Deutschland und die Ukraine wollen im Konflikt mit Russland eine neue diplomatische Initiative starten und arbeiten dafür an der Wiederbelebung des sogenannten normannischen Formats. Seine Mitglieder sind Russland, Ukraine, Frankreich und Deutschland.

Nach den Gesprächen in Kiew sprachen Bundesministerin Annalena Baerbock (Grüne) und der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba über den Beginn der Verhandlungen in dieser Gruppe. „Diplomatie ist der einzige wirkliche Weg, um die derzeit sehr gefährliche Situation zu entschärfen“, sagte Baerbock.

Die Idee, neue Gespräche aufzunehmen, will der deutsche Minister bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag (18. Januar) in Moskau durchsetzen. Sie habe sich mit ihrem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian darauf geeinigt, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um das Normandie-Format wieder in Gang zu bringen. Außerdem will er bald mit Le Drian auf die Konfliktlinie in der Ostukraine aufbrechen. Kuleba schlug vor, in naher Zukunft ein Treffen auf der Ebene von vier Außenministern abzuhalten.

Mehr als eine depressive Situation

2015 schlossen Moskau und Kiew unter Vermittlung der Regierungen in Berlin und Paris das sogenannte Minsker Abkommen, dessen Ziel es war, Frieden in der Ostukraine herzustellen, wo die ukrainische Armee und pro-russische Separatisten aufeinandertreffen. Nach UN-Schätzungen sind seit 2014 mehr als 14.000 Menschen bei den Kämpfen im Donbass ums Leben gekommen. Menschen.

Bärbock Sie bezeichnete die Lage in dem Konflikt als „mehr als deprimierend“. Ihr sei klar, dass über die territoriale Integrität der Ukraine nicht gesprochen werden könne. Deutschland werde „alles tun“, um die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten, und wenn Russland die Ukraine angreife „und wir nehmen es sehr ernst“, fügte Baerbock hinzu.

Deutschland lehnt die Waffen der Ukraine ab

Bei der Rüstungsversorgung Deutschlands folgte der Minister der bestehenden Berliner Linie. „Die Haltung der Bundesregierung zu Rüstungslieferungen ist bekannt und hat ihre Wurzeln in unserer Geschichte“, sagte sie.

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, forderte erneut den Nicht-Ausschluss von Waffenlieferungen im Vorfeld. Es müsse eine Situation geschaffen werden, in der der Preis für Russland im Falle eines Militäreinsatzes so hoch sei, dass sich „es nicht rechnet“, sagte er in der Sendung „Bild live“. Aus seiner Sicht sei es gut, in der aktuellen Situation nichts auszuschließen, „weder massenhafte Wirtschaftssanktionen noch Waffenlieferungen der EU, einschließlich Verteidigung“.

Der CDU-Politiker und Außenpolitiker Norbert Röttgen warnte davor, das „Abschreckungspotential“ gegenüber Russland zu reduzieren. „Ich rate allen politischen Akteuren dringend, das Abschreckungspotenzial Russlands in dieser kritischen Phase nicht hinauszuzögern“, sagte RTL/ntv.

Der Außenminister der Ukraine in Kiew kommentierte die Haltung von Baerbock zu Waffen: „Wir wissen, wo wir Waffen bekommen können, und wir wissen, wie wir sie zur Verteidigung unseres Territoriums einsetzen können.“

Deutsches Hilfsangebot

In Verbindung mit dem Großen Cyberataki Auf der Website der ukrainischen Regierung bot Baerbock vergangene Woche an, Experten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur Unterstützung und Recherche einzusetzen. Moskau hat Vorwürfe einer Beteiligung an dem Hackerangriff zurückgewiesen.

In den letzten Wochen Russland etwa 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine stationiert. Der Westen fürchtet eine Invasion – Moskau bestreitet diese Befürchtungen. Der Kreml versichert, dass Russland sich um die Sicherheit kümmert. Präsident Wladimir Putin fordert unter anderem, dass die Nato die Ukraine nicht in ein transatlantisches Militärbündnis aufnimmt.

Die Nato will sich nicht festlegen

Das Bündnis lehnt seinerseits eine solche Verpflichtung kategorisch ab. Der Westen hingegen fordert den Abzug der russischen Truppen aus dem Grenzgebiet. Vergangene Woche forderte Lawrow die Nato und die USA auf, schnell und schriftlich auf die Forderungen Russlands zu reagieren.

Auch Annalena Baerbock in Kiew erwähnte dieses Problem: „Kein Land hat das Recht, einem anderen Land vorzuschreiben, welchen Bündnissen es beitreten darf.“ Aber sie sei bereit für einen ernsthaften Dialog mit Russland, sagte sie. Vor ihrer Abreise in Berlin sagte sie: „Wir wollen als neue Bundesregierung gute und stabile Beziehungen zu Russland haben.“

Symbolisches Datum

Als Datum ihres Antrittsbesuchs in Kiew wählte Baerbock den 30. Jahrestag der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und der ehemaligen Sowjetrepublik, der damaligen Ukraine.

DPA, AFP, RTR / sier

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Abelard Wehner

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