Petr Fischers deutsches Tagebuch: Fiala in Berlin oder die Tschechen sind den Deutschen näher als es scheint

Etwas Pech hatte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala bei seinem Besuch in Deutschland. Die lokalen Medien konzentrierten sich den ganzen Tag auf den Besuch der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock in der Ukraine, sodass das Treffen der Ministerpräsidenten im Kanzleramt nicht einmal wichtige Nachrichtenpositionen erreichen konnte.

Natürlich haben die Deutschen ausführlich beschrieben, worüber Ministerpräsident Fiala und Bundeskanzler Olaf Scholz gesprochen haben, worauf sie sich geeinigt haben und welche großen Probleme in den kommenden Jahren gelöst werden müssen. Vorrangig seien aber natürlich die Wiederaufnahme der deutschen Beziehungen zur Ukraine und die Reise Baerbocks nach Kiew gewesen.

Unendlich wurde diskutiert, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj gesprochen hatte und ein gefälschter Pass mit nicht einladendem Steinmeier endgültig nach Kiew verbannt worden war. Das lag nicht nur an Deutschlands Schritt zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine, sondern auch an dem Wissen, dass Deutschland der Ukraine derzeit politisch wichtiger ist als Reue und moralischer Zwang.

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Schließlich organisierte die politische und wirtschaftliche Macht Deutschlands innerhalb der Europäischen Union auch den Besuch des tschechischen Ministerpräsidenten in Berlin. Fiala und Scholz einigten sich auf den Austausch militärischer Ausrüstung nach slowenisch-deutschem Vorbild. Tschechen, die nicht die politischen, moralischen oder sozialen Probleme haben, schwere Waffen in die Ukraine zu schicken, erhalten eine volle deutsche Entschädigung für ihre Lieferungen. Deutschland wird damit der Ukraine helfen, ohne dass seine Maschinen direkt auf den Schlachtfeldern laufen und russische Augen irritieren. Davor fürchten sich die Deutschen immer noch als Teufel des Kreuzes: Deshalb sind 45 Prozent der deutschen Bevölkerung gegen schwere Waffenexporte in die Ukraine, 47 Prozent dafür.

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Diederick Beitel

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