Zehntausende Berliner wollen eine autofreie Stadt. Darunter Elektroautos

Nach der Enteignung von Mietwohnungen kommt aus Berlin eine weitere Initiative, die der freien Welt etwas abschreckend vorkommen mag – ein Fahrverbot für Pkw in der weiteren Innenstadt. Laut der Website von The Guardian, die darüber berichtet, wurde die Petition der Initiative mit dem schlichten Namen Berlin Autofrei (tschechisch „Berlin ohne Autos“) bereits von über 50.000 Menschen unterzeichnet.

Das Verbot soll nicht nur für Autos mit Verbrennungsmotor gelten, die unter dem fehlgeleiteten Dogma „Autos stinken“ oft Ziel ähnlicher Bestrebungen sind, sondern auch für Elektroautos. Das Verbot soll Gesundheit, Luftqualität und Sicherheit verbessern. Elektroautos sollen verboten werden, weil ihr Betrieb von festen Partikeln wie Reifenabrieb herrührt und daher laut den Petenten genauso schädlich ist wie Autos mit Verbrennungsmotor.

Das Gebiet, das die Initiative abdecken will, ist vom S-Bahn-Ring gesperrt und hat eine Fläche von weniger als 90 km2. Autos und Straßen würden nicht aus dem Quartier verschwinden – Anwohner könnten das geteilte Auto 12 Mal im Jahr, einmal im Monat nutzen, auch Autos mit eingeschränkter Mobilität und Dienstleistungen wie Zustellung, Rettung oder Versorgung könnten die Autos nutzen.

Grund dafür ist laut einer der Gründerinnen der Initiative, Nika Kästner, unter anderem das Erreichen der Ziele der Regierung zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

„Wir bräuchten im nächsten Jahr etwa die Hälfte der Autos auf den Straßen elektrisch, um die Ziele der Bundesregierung zur Reduzierung der Verkehrsemissionen zu erreichen. Dazu wird es natürlich nicht kommen – aktuell nur 1,3 % der Elektroautos in Deutschland. Die einzige Lösung besteht also darin, die Anzahl der stattfindenden Autofahrten zu reduzieren und nicht nur die Fahrweise zu ändern“, rechnet er vor.

Ihm zufolge besitzt nur ein Drittel der Berliner Bevölkerung ein Auto. Das bedeutet jedoch nicht, dass die restlichen zwei Drittel mit dem faktischen Verbot von Privatautos in der Stadt einverstanden sind. Die Initiative hat bereits die erste Stufe durchlaufen, für die 20.000 Unterschriften erforderlich sind.

In zweiter Instanz muss sie 170.000 Unterschriften sammeln, danach übernimmt die Regierung sie per Gesetz oder es kommt zu einer Volksabstimmung, ähnlich wie bei der Wohnungsenteignung.

Umfrage

Möchten Sie in einer Stadt leben, in der Sie nicht mit dem eigenen Auto fahren dürfen?

Ja, in der Stadt braucht man kein Auto

Ja, wenn genügend bewachte Parkplätze an der Zonengrenze vorhanden sind

Ja, solange die Zustellung und das Taxi uneingeschränkt funktionieren

Wahrscheinlich nicht, aber ich würde nicht umziehen

Nein, und ich würde ausziehen

Insgesamt stimmten 2931 Leser ab.

Diederick Beitel

"Food-Nerd. Stolzer Speck-Experte. Alkohol-Junkie. Ärgerlich bescheidener Problemlöser. Zertifizierter Bier-Guru."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert