Das ehemalige Industriezentrum der DDR lädt heute zum Erleben ein

Industriekultur

Heute sind die Maschinen an den meisten Orten still. Ehemalige Kraftwerke und Brikettieranlagen sind noch heute Denkmäler aus der Zeit, als die Region industriell florierte, die Natur jedoch die Oberhand gewann. In gewisser Weise haben sie auch einen ganz besonderen Reiz, sei es durch ihre Monumentalität, technische Verarbeitung oder Architektur. Daher sind sie auch heute noch integraler Bestandteil der neu entstandenen Lausitzer Seenlandschaft, einer Erholungsregion, die auf dem Gelände der Zechen entstanden ist. Sie dienen meist als Erinnerung an die Industrialisierung oder als geheimnisvolle Kulisse für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen oder Sporterlebnisse. Die industrielle Vergangenheit der Region lässt sich am besten auf der Themenroute „Energie-Route“ kennenlernen.

Foto: Marcel Schröder

Besichtigung aktiver Minen

Abraumbrücke F60 – ein Bergbauriese, die Haupttouristenattraktion

Das Symbol der in der Lausitzer Seenlandschaft noch erhaltenen Industriekultur ist zweifellos die Abraumbrücke am Bergheider See. Es ist das größte bewegliche technische Gerät der Welt. Einheimische nennen diesen 500 Meter langen Stahlriesen „den liegenden Eiffel“. Mit einem ortskundigen Führer können Sie einen abenteuerlichen Spaziergang entlang der Brückenarme in 80 Metern Höhe unternehmen. Neben den Panoramablicken gibt es auch eine Erklärung zur Geschichte der Maschine und ihrer Bedeutung. Heute ist F60 ein wichtiges kulturelles Zentrum der Region. Hier finden Konzerte, Musikfestivals, Sport- und andere Veranstaltungen statt. Während der Sommersaison verwandelt es sich jeden Samstag nach Einbruch der Dunkelheit in eine riesige audiovisuelle Installation. Tschechische Touristen werden sich sicherlich darüber freuen, hier einen Audioguide auf Tschechisch zu finden.

Brikettwerk Knappenrode

In der inzwischen geschlossenen Brikettieranlage in Knappenrode hieß es einmal dreimal täglich: „Schichtbeginn!“ Dann begannen die Maschinen – Pressen, Trockner und Förderbänder – zu arbeiten. Es war eine riesige Schlägerei. Heute gibt es ein Museum, in dem Besucher erfahren können, wie eine solche Fabrik tatsächlich funktionierte und wie der Tag eines Arbeiters aussah. Darüber hinaus finden hier kulturelle Veranstaltungen statt, etwa das Musikfestival „Fabrik.Fest.Spielen“ im Juni oder pyrotechnische Shows mit kulinarischen Festlichkeiten im Oktober.

Foto: Energiefabrik Knappenrode

Besichtigung der Brikettfabrik Knappenrode

IBA-Terassen – Besucherzentrum der Lausitzer Seenlandschaft

Bei einem Besuch im Lausitzer Seenland sollte man sich das Hauptbesucherzentrum am Großräschener See nicht entgehen lassen. Von hier aus genießen Besucher einen Panoramablick auf den neu entstandenen See am Fuße des neu angelegten Weinbergs. Man würde nicht sagen, dass vor nicht allzu langer Zeit Bagger in den Boden gegraben und alles zerstört haben, was ihnen in den Weg kam. Aber auch das Gebäude selbst ist interessant. In einem modernen Gebäude mit drei Terrassen gibt es neben dem Besucherzentrum auch ein gemütliches Café und Räume, in denen auch verschiedene Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Fans von Architektur und Bauwesen werden sicherlich an der Dauerausstellung interessiert sein, die der jahrhundertealten Geschichte der Internationalen Bauausstellung IBA gewidmet ist.

Erlebnisreiche „Safari“ in aktiven Minen

Obwohl die Lausitz bereits ihr Gesicht verändert und sich zu einer beliebten Erholungsregion mit viel Grün, Hunderten Kilometern Radwegen und vor allem zwei Dutzend Seen entwickelt, gibt es auch Orte, an denen der Bergbau noch begrenzt ist. Auch diese Orte können besichtigt werden. Wer Adrenalin mag, kann mit einem Führer des Exkursio-Besucherzentrums in Weltzov entweder im Van oder im Geländewagen in das Bergbaugebiet fahren.

Foto: TV LSL/Nada Quenzel

Ein Picknick in einer Minengrube

Elektrisierende Erlebnisse im Kraftwerk Plessa

Ein weiteres bedeutendes Industriedenkmal ist das ehemalige Kraftwerk Plessa. Es beeindruckt auf den ersten Blick durch zweihundert Meter lange Schornsteine ​​aus leuchtend roten Ziegeln. In ihrem Schatten erfahren Besucher, die tagsüber durch das Gelände gehen, bei einem lehrreichen Rundgang alles darüber, wie hier im Jahr 1920 Strom aus Braunkohle erzeugt wurde. Wer heute die Funktionsweise des Kraftwerks kennenlernen möchte, hat im Kraftwerk Schwarze Pumpe Gelegenheit dazu. Es handelt sich um eines der modernsten Braunkohlekraftwerke der Welt. Die Tour muss jedoch im Voraus gebucht werden.

Biogastürme laden in die Höhe

Besucher der Lausitzer Seenlandschaft machen auch oft Halt an einer Gruppe verlassener zylindrischer Stauseen, die auf den ersten Blick bizarr wirken. Zuvor waren sie Teil der Kokerei nahe der Ortschaft Lauchhammer und dienten der Speicherung von Biogas. Sie können zwischen den 24 Türmen mit einer Höhe von 22 Metern hindurchgehen oder sich auf die Spitze von zwei von ihnen bringen lassen, wo sich gläserne Aussichtsplattformen befinden.

Foto: TV LSL/Nada Quenzel

Biogastanks – Überreste der Kokerei Lauchhammer

Die Gartenstadt Marga

Monumentale Fabriken, neue Seen statt Zechen oder Museen müssen nicht unbedingt an die Industriezeit der Lausitz erinnern. Hier befindet sich auch die Stadt Marga, die einst der Sitz vieler Arbeiter und Hersteller war. Dies ist die schönste Stadt der Lausitz, die ursprünglich als Arbeiterkolonie gegründet wurde. Die Häuser und Straßen sind hier kreisförmig angeordnet und die Häuser im Jugendstil und im englischen Stil verraten, dass es sich hier einst um eine reiche Industrieregion handelte.

Diederick Beitel

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