Der Wandel der Krankenkassen in Europa

In einem wunderbaren Artikel, der am 7. September 2023 von Cambridge University Press veröffentlicht wurde, untersuchen die Autoren Frederik T. Schut, Cornelia Henschke und Zeynep Or die Entwicklung der Bismarckschen Gesundheitssysteme in drei Schlüsselländern: Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. Die Analyse konzentriert sich auf die Rolle der Krankenkassen bei der Verbesserung der Effizienz dieser Systeme vor dem Hintergrund historischer Veränderungen und aktueller Herausforderungen.

Da diese Länder bestrebt sind, Qualität und Kontinuität der Versorgung angesichts einer alternden Bevölkerung sicherzustellen, können Lehren aus ihren Erfahrungen für andere Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt von entscheidender Bedeutung sein. Wir versichern Ihnen, dass wir Kolumbianer viel von der Lektüre dieses Artikels profitieren können. Genießen.

Allgemeines der Bismarck-Gesundheitssysteme

Der Artikel beginnt mit der Kontextualisierung der Entstehung bismarckscher Gesundheitssysteme, deren charakteristisches Merkmal die Finanzierung durch die soziale Krankenversicherung (GKV) ist. Seit der Einführung der ersten sozialen Krankenversicherung in Deutschland im Jahr 1883 haben sich diese Systeme auf der ganzen Welt verbreitet, und die Autoren heben erhebliche Unterschiede in der Organisation und Entwicklung der GKV in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden hervor.

Historische Entwicklung und aktuelle Herausforderungen

Die Entwicklung der Gesundheitssysteme wird anhand von drei aufeinanderfolgenden Reformwellen analysiert. Ursprünglich ging es darum, einen universellen Zugang zu gewährleisten; Der Schwerpunkt lag anschließend auf der Kostendämpfung, ohne einen solchen Ansatz zu gefährden. Die dritte Welle, die um das Jahr 2000 begann, stand vor der Herausforderung, die Effizienz zu verbessern und gleichzeitig die Verfügbarkeit aufrechtzuerhalten und die Kosten einzudämmen. In diesem Zusammenhang untersuchen die Autoren konkrete Veränderungen in der Rolle der Krankenkassen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden.

Die Rolle der Krankenversicherungsgesellschaften in Frankreich

In Frankreich ist das System stark zentralisiert, wobei die Krankenkassen als ein einziger Kostenträger zusammenarbeiten. Allerdings führten politische Regulierung und Tarifverhandlungen mit Lieferanten zu Problemen bei der Gewährleistung der Effizienz. Obwohl sich das Land in Richtung Wettbewerb unter den Versicherern bewegt hat, stellen Einschränkungen des individuellen Einflusses und das Fehlen wirksamer Anreize eine Herausforderung dar.

Die Rolle der Krankenkassen in Deutschland

Deutschland als Geburtsort der sozialen Krankenversicherung hat einen tiefgreifenden Wandel seiner Strukturpolitik durchlaufen. Der Wettbewerb zwischen Krankenkassen wurde 1997 eingeführt, doch der begrenzte Einfluss der einzelnen Versicherer auf die Effizienz des Systems stellt eine anhaltende Herausforderung dar. Trotz der Bemühungen, Beschränkungen aufzuheben und den Wettbewerb zu fördern, dominieren Unternehmensregulierung und Selbstverwaltung.

Die Rolle der Krankenkassen in den Niederlanden

In den Niederlanden war der Wettbewerb zwischen den Versicherern effektiver und konzentrierte sich auf Preis- und Kostendämpfung. Obwohl eine größere Effizienz erreicht wurde, kann die Betonung des Wettbewerbs zu Einschränkungen bei der Verbesserung der Pflegequalität führen. Die Koordination zwischen Gesundheitsdienstleistern war eine Herausforderung, und der Wettbewerb konzentrierte sich hauptsächlich auf die wirtschaftlichen Bedingungen.

Gemeinsame Herausforderungen und gewonnene Erkenntnisse

Alle drei Länder stehen vor gemeinsamen Herausforderungen, darunter steigende Gesundheitsausgaben, alternde Bevölkerungen und die Einführung teurer medizinischer Technologien. Da Versicherer bestrebt sind, die Effizienz zu verbessern, wird die Fähigkeit, die Zusammenarbeit zwischen Anbietern sicherzustellen, durch mangelnde Unterstützung für die Förderung öffentlicher Informationen über die Qualität der Anbieter eingeschränkt. Lokale Koordination, Einführung neuer Versorgungsmodelle und Abbau regulatorischer Hürden

Verhalten sich Krankenkassen wie umsichtige Gesundheitskäufer?

Der Text befasst sich mit der Umgestaltung des Krankenversicherungssystems in den Niederlanden, insbesondere mit der Umsetzung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) im Jahr 2006. In diesem Zusammenhang wird die Rolle privater Krankenversicherungsunternehmen innerhalb des Systems hervorgehoben. Einige wichtige Punkte sind wie folgt:

  1. Reform des Krankenversicherungssystems (KVV): Das HIA von 2006 hat das Krankenversicherungssystem in den Niederlanden umstrukturiert, alte Pläne ersetzt und einen nationalen Ansatz eingeführt, der von konkurrierenden privaten Versicherern durchgeführt wird.
  2. Wettbewerb zwischen Versicherungsunternehmen: Zehn private, meist gemeinnützige Versicherer agieren im Wettbewerb, teilweise finanziert durch einkommensabhängige Pflichtbeiträge. Der Wettbewerb konzentriert sich auf die Festlegung fester Prämien und die Gewinnung von Mitgliedern, ähnlich dem deutschen Modell.
  3. Risikoausgleich: Es besteht ein Risikoausgleichssystem, das die Beiträge zentral umverteilt und für gleiche Wettbewerbsbedingungen im wirtschaftlichen Wettbewerb sorgt. Allerdings können Versicherungsunternehmen die Prämien nicht auf der Grundlage individueller Risiken differenzieren, wodurch der Anreiz, sich für das Risiko zu entscheiden, entfällt.
  4. Preis- und Qualitätsverhandlungen: Versicherer können gezielt mit Gesundheitsdienstleistern über Preis und Qualität verhandeln. Dies gilt insbesondere im ambulanten Bereich, wo die Preise schrittweise liberalisiert wurden.
  5. Einschränkungen bei der Qualitätsförderung: Obwohl sie die Krankenhaus- und Arzneimittelkosten wirksam senken, spielen Versicherungsgesellschaften bei der Förderung und Belohnung der Qualität und Koordinierung der Versorgung nur eine begrenzte Rolle. Leistungsbasierte Zahlungsmodelle werden zu wenig genutzt und das Fehlen standardisierter Qualitätsindikatoren erschwert die Bewertung.
  6. Herausforderungen bei der Pflegekoordination: Obwohl Wettbewerb effektiv die Effizienz fördert, kann er die integrierte Versorgung behindern, Transaktionskosten und Nutzungsprobleme verursachen. Die Zusammenarbeit zwischen Versicherern zur Bewältigung dieser Probleme ist aufgrund von Wettbewerbsbedenken begrenzt und umstritten.
  7. Fragiles Vertrauen in Versicherungsunternehmen: Das politische und gesellschaftliche Vertrauen in Krankenversicherer ist fragil und schränkt ihre Fähigkeit ein, als umsichtige Käufer von Gesundheitsleistungen zu agieren. Reputationsbedenken führen dazu, dass Versicherer zurückhaltend sind, selektive Verträge mit begrenzten Anbieternetzwerken abzuschließen.

Länderübergreifender Vergleich der Rolle der GKV

Deutschland, Frankreich und die Niederlande weisen erhebliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit ihrer Gesundheitssysteme auf, insbesondere hinsichtlich der Ausgaben und der Gesamtqualität. Das niederländische System zeichnet sich dadurch aus, dass es in beiden Aspekten Frankreich und Deutschland übertrifft und damit das effiziente Modell wettbewerbsfähiger privater Versicherer demonstriert.

Der traditionelle Ansatz zur Preisgestaltung bleibt bestehen, er verändert sich jedoch

  • Deutschland: Wettbewerb unter den Versicherern, aber begrenzte selektive Vertragsgestaltung. Hindernisse bei Krankenhauspreisverhandlungen.
  • Frankreich: Zentralisierte Preisverhandlung, Regulierungsbefugnis, aber begrenzte Fähigkeit, selektiv Verträge abzuschließen. Bedeutung der Preisregulierung für die Ausgabenkontrolle.
  • Holland: Erfolgreiche Begrenzung des Krankenhausausgabenwachstums durch nationale Vereinbarungen zu Ausgabenzielen. Der Wettbewerb konzentrierte sich auf Preisverhandlungen mit schrittweiser Liberalisierung.

Die sich verändernde Rolle von SHI bei der Kontrolle von Mengen und Lieferungen

  • Deutschland: Begrenzte Auswirkung auf das ambulante Volumen. Vertragskrankenhaus, aber begrenzte Kontrolle. Selektive Rekrutierungsversuche mit Barrieren.
  • Frankreich: Begrenzte Leistung für die ambulante Lautstärkeregelung. Herausforderungen bei der Reduzierung der Krankenhauskapazität.
  • Holland: Effektive Mengenkontrolle durch Aushandlung von Budgets und Ausgabengrenzen mit Lieferanten. Es gelingt, die Krankenhauskosten innerhalb der vereinbarten Grenzen zu halten.

Verlagerung des Fokus auf Qualitätsmanagement

  • Deutschland: Berichte zur Qualität öffentlicher Krankenhäuser. Aktuelle selektive Qualitätsverträge zwischen Versicherungsunternehmen und Krankenhäusern.
  • Frankreich: Mangelnde Aufsicht und Veröffentlichung hochwertiger Daten. Begrenzte Kapazität für Qualitätsverträge mit Krankenhäusern.
  • Holland: Initiativen zur Integration von Qualitätszielen. Herausforderungen bei der Verfügbarkeit hochwertiger Informationen und Widerstand gegen leistungsbasierte Anreize.

Lehren aus Gesundheitssystemen mit GKV in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden

Eine Analyse der Gesundheitssysteme nach Bismarcks GKV-Modell in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden liefert wertvolle Erkenntnisse zur Optimierung von Effizienz und Qualität im Gesundheitswesen. Drei grundlegende Unterschiede fallen auf:

  1. Wettbewerb zwischen Versicherungsunternehmen:
    • Deutschland: Konkurrenz durch Tarifverhandlungen und begrenzte Einzelverhandlungen.
    • Frankreich: Fehlen einer Versicherungsauswahl, Lösung einer nachteiligen Auswahl, aber Beschränkung der direkten Haftung des Versicherten.
    • Holland: Ein wirksamer Wettbewerb konzentrierte sich auf die Preise, wobei es Probleme bei der Verfügbarkeit von Informationen über die Qualität der Lieferanten gab.
  2. Korporatismus in der Entscheidungsfindung:
    • Deutschland: Die Dominanz der Unternehmensverbände schränkt die Verhandlungen der einzelnen Krankenkassen ein.
    • Frankreich: Zentralisierung und parlamentarische Beteiligung reduzieren die zentralisierte Verhandlungsmacht.
    • Holland: Druck auf die regionale Zusammenarbeit angesichts des Wettbewerbs, Gleichgewicht zwischen Wettbewerb und Kooperation.
  3. Qualitätsmessung und institutionelle Daten:
    • Deutschland und die Niederlande: Herausforderungen bei der Verfügbarkeit öffentlicher Informationen zur Lieferantenqualität.
    • Frankreich: Die Zurückhaltung gegenüber Benchmarks schränkt die Förderung bewährter Verfahren ein.

Gesamtleistung und Herausforderungen:

  • Das niederländische System zeichnet sich durch aktuelle Leistungen aus, während Deutschland ein hohes Maß an Serviceaktivität aufweist.
  • Zu den häufigen Problemen gehört das Fehlen starker institutioneller Strukturen zur Sammlung und Verbreitung von Informationen über die Qualität der Anbieter.

Allgemeine Schlussfolgerungen:

  • Effektiver Wettbewerb erfordert eine angemessene Anreizstruktur und ein Gleichgewicht zwischen Wettbewerb und Kooperation.
  • Korporatismus kann die Flexibilität und den Wandel bei der Entscheidungsfindung im Gesundheitswesen einschränken.
  • Der Bedarf an zuverlässigen, qualitativ hochwertigen Informationen bleibt bestehen, um eine kontinuierliche Verbesserung der Effizienz und der integrierten Versorgung zu ermöglichen.

Angesichts ähnlicher Herausforderungen angesichts einer alternden Bevölkerung und eines raschen Wandels müssen sich die GKV-Systeme zu Strukturen weiterentwickeln, die die Effizienz und Qualität der Versorgung nachhaltig unterstützen, und noch kein Land hat eine endgültige Lösung gefunden.

Konsultieren Sie das Originaldokument und komplett hier:

Gertraud Beck

„Fernsehfreak. Freundlicher Autor. Bierkenner. Unverschämter Verfechter der sozialen Medien.“

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